Liebe Freunde unserer Weine!
Es ist schon wieder Mai. Der Wald im Rheintal ist ergrünt. Direkt neben unseren Querterrassen am Haus habe ich schon vor drei Wochen die erste Smaragdeidechse des Jahres fotografiert. Auf unserem Keller blüht es gelb, blau, rot und weiß. Die Meisen vor unserem Fenster füttern bereits unermüdlich ihre Jungen. Unsere Hausfalken brüten. Zwei Stieglitze haben zum Frühstück vor unserer Terrasse einen Löwenzahn zerpflückt und gestern war der Himmel über unserem Spayer Weinberg kurz voller Schwalben. Da kann der momentane Kälteeinbruch nur noch ein kurzes Intermezzo sein, auf dem Weg in einen erneuten Sommer.
Der Jahrgang 2018 ist abgefüllt und es wird höchste Zeit Ihnen das Angebot der neuen Weine zu überreichen. Ende des Monats, vom 24.-26. Mai, findet unsere alljährliche Jahrgangsverkostung statt, zu der ich Sie herzlich einlade. Dort können Sie sich auch von unseren baulichen Fortschritten überzeugen, denn die Vollendung unserer Aussiedlung ist nahe. Und auch wenn diese Formulierung etwas biblisch-eschatologisch geraten ist und unser Neubau auch gefühlt eine solch lange Geschichte hat – es wird wirklich langsam alles fertig.
Der 2018er Jahrgang zeigt Ähnlichkeiten mit dem heißen und trockenen Jahr 2003 (für die mit langem Weingedächtnis auch 1959) und er zeigte mit Macht, dass die Qualität eines Jahres ganz wesentlich aus der Interaktion der Witterung mit einem Standort resultiert. Während im Juni über Spay ein großes Unwetter mit über 50l Niederschlag niederging und wir schon wähnten, dass Wasser in diesem Jahr kein Problem mehr werden könnte, blieb der Regen danach fast vollständig aus. Dafür schien die Sonne umso ausdauernder. Die Wasserkapazität der einzelnen Standorte wurde so zum begrenzenden Faktor. Während die Lese früh im September begann, aus Angst vor zu niedriger Säure und vor dem Regen, der doch irgendwann einmal kommen musste – verschoben wir dann die Lese noch weit in den Oktober. Selbst im November gab es noch keine Edelfäule und die Eisweintrauben waren am 21. Januar noch in erstaunlicher Verfassung – trotz des milden und endlich nasseren Dezembers.
Ihre Frage nach Potential und Qualität des Jahrgangs ist vielleicht noch schwerer zu beantworten als sonst und nicht so einheitlich. Zunächst einmal ein sehr gutes Jahr mit harmonischen Säurewerten und großem Trinkvergnügen schon in den einfachen Weinen. mehr…
Der Jahrgang